Jacqueline's Modellbauseiten: 

Republic P-47D-28 Thunderbolt
42-29150 / "Dottie Mae"
(Bausatz: Tamiya)

 

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"Dottie Mae" kam erstmals im Dezember 1944 zum Zeitpunkt der Ardennen-Schlacht zum Einsatz. Mehrere Piloten (laut Logbuch waren es 26!) der 511th Fighter Squadron, 405 Fighter Group gaben sich quasi den Steuerknüppel in die Hand und flogen mit ihr in den kommenden Monaten insgesamt 90 Einsätze, meistens gegen Bodenziele, wobei sie hin und wieder kleinere Flak-Schäden einfing, die ihr aber nichts anhaben konnten.

Für den 8. Mai 1945, den letzten Kriegstag in Europa, erhielt die inzwischen in Bayern stationierte 511th Squadron einen besonderen Einsatzbefehl. Sie sollte als Verband von 20 Flugzeugen im Tiefflug über das KZ Ebensee am Traunsee in Österreich fegen, zur Hebung der Moral der Insassen. Fälschlicherweise glaubte man, dass dort auch US-Kriegsgefangene inhaftiert waren. So eine Demonstration war eigentlich völlig unsinnig, da das KZ bereits zwei Tage zuvor von US-Truppen befreit worden war, was sich anscheinend noch nicht herumgesprochen hatte. Also riskierte man das Leben von 20 jungen Männern - was für ein Blödsinn...

Pilot Larry Kuhl, der den Namen
seiner Verlobten, "Dottie Mae",
hinter der Motorabdeckung
anbringen liess
Lt. Henry Mohr (1921 - 2009),
der "Dottie Mae" unfreiwillig
in den See setzte - und so
unbewusst mithalf, ein Stück
Zeitgeschichte zu erhalten

Der Verband hob morgens um 9 Uhr in Kitzingen (manche Quellen nennen auch Straubing) ab. Am Steuer von "Dottie Mae" sass Lt. Henry Mohr, als Flügelmann hinter dem Leader. Der Flug verlief problemlos, bis man im Tiefflug über Ebensee ankam. Mohr musste dort einem Kamin ausweichen, und beim Versuch, über dem Traunsee wieder zum Leader aufzuschliessen, blieb er mit dem Propeller an der Seeoberfläche hängen.

Er hatte keine Chance. "Dottie Mae" knallte mit etwa 370 km/h bäuchlings auf den See und begann zu sinken. Zwar konnte Mohr das Flugzeug rechtzeitig verlassen, da er aber keine Schwimmweste trug (was für eine Überraschung, dass es in Mitteleuropa Gewässer gab, in denen man doch tatsächlich ertrinken konnte...), hatte er Mühe, seiner Maschine nicht in die Tiefe zu folgen. Zwei einheimische Mädchen, die den Crash beobachtet hatten, ruderten mit einem "ausgeliehenen" Boot zu Mohr hinaus, gefolgt von einem weiteren Jugendlichen. Gemeinsam gelang es ihnen, Mohr im letzten Moment aus dem Wasser zu ziehen, an Land zu bringen und es ihm so zu ermöglichen, nach 16 Einsätzen heimkehren zu können.

"Dottie Mae", das letzte auf dem europäischen Kriegsschauplatz verlorene US-Kampfflugzeug, sollte für die nächsten 60 Jahre auf dem Grund des Traunsees in rund 60 Metern Tiefe ruhen. Erst im Jahr 2002 wurde eine erste - erfolglose - Suchaktion nach ihr durchgeführt. Es sollte bis April 2005 dauern, um mit Hilfe von Sonaraufnahmen die genaue Position von Dottie Mae zu ermitteln - und festzustellen, dass sie zwar auf dem Rücken lag, aber noch in einem Stück war! Die heikle Bergungsaktion war am 13. Juni 2005 von Erfolg gekrönt, als "Dottie Mae" erstmals wieder das Tageslicht erblickte. Dunkelheit, Kälte und Sedimente hatten mitgeholfen, dass sie noch immer in erstaunlich gutem Zustand war, abgesehen von den Beschädigungen vom Aufprall aufs Wasser.

Sie wurde zurück in ihre US-Heimat gebracht, wo sie von Allied Fighters in Idaho (siehe auch Facebook) in Sun Valley, Idaho, von Grund auf restauriert wurde.

Am 22. Juni 2017 war es endlich soweit: Dottie Mae hob zu ihrem Erstflug ab - dem zweiten in 73 Jahren!

Erstflug am 22. Juni 2017. Die Nose
Art wurde vorsichtshalber erst
später aufgebracht
(Foto Jim Reader)

 

 

"Dottie Mae", wieder komplett mit
Nose Art

 

 

 

Wiedersehen nach über 70 Jahren am
26. August 2017: Larry Kuhl (39 Ein-
sätze mit Dottie Mae), Leonard
Hitchman (Waffenwart Dottie Mae; ver-
storben 2018), Ralph Van Kerhove (ein
Einsatz mit Dottie Mae) Foto Allied Fighters
   

Artikel:
Flugzeug Classic 12-2005

   

 

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